Leichtflüssigkeitsabscheider - Abscheidetechnik auf dem neuen Flughafen Kassel-CaldenZwischen März 2011 und Dezember 2012 wurde der Regionalflughafen Kassel-Calden zum internationalen Airport erweitert. Der Auftrag für die hierbei erforderlichen Abscheideranlagen ging an die Firma Mall. Deren Abscheidertyp »NeutraPrim« hat sich in Verbindung mit Malls Allroundservice aus einer Hand beim Vergabeverfahren als Primus durchgesetzt.

Zwischen März 2011 und Dezember 2012 wurde der Regionalflughafen Kassel-Calden zum internationalen Airport erweitert. Der Auftrag für die hierbei erforderlichen Abscheideranlagen ging an die Firma Mall. Deren Abscheidertyp »NeutraPrim« hat sich in Verbindung mit Malls Allroundservice aus einer Hand beim Vergabeverfahren als Primus durchgesetzt.

Damit der neue Flughafen sowohl den sicherheitstechnischen Anforderungen wie auch den Umweltvorschriften entspricht, musste dessen gesamte Infrastruktur neu erstellt werden. Davon betroffen waren auch die entwässerungstechnischen Anlagen mit dem für Boden- und Grundwasserschutz maßgeblichen Teilbereich der Leichtflüssigkeitsabscheidung.

Flächen, auf denen mineralische Leichtflüssigkeiten anfallen können, sind die beiden Vorfelder Ost und West, die Betankungsareale sowie Bereiche beim Tanklager und bei der Feuerwache. Seitens des Bauträgers waren Abscheideranlagen mit verstopfungs- und wartungsfreier Koaleszenzeinrichtung gefordert. Für die Anlagen auf den Vorfeldern hatten die Flughafenplaner Baufeldraster vorgegeben – Zonen, die später nicht von Flugzeugen befahren werden –, und diese Raster mussten beim Einbau exakt eingehalten werden. Außerdem war vom Anbieter zu berechnen und zu gewährleisten, wie sich die Gesamtwassermenge auf die einzelnen Anlagen je Abscheidergruppe verteilt, um hydraulische Überlastungen einzelner Anlagen auszuschließen. Und schließlich musste eine auf 15 Betriebsjahre angelegte Wirtschaftlichkeitsberechnung erstellt werden.

25 »NeutraPrim« für Kassel-Calden
Nach Vergabeverhandlungen mit mehreren Bietern hatte der Bauträger im Juli 2012 Mall (Donaueschingen) mit der Lieferung der Abscheidetechnik beauftragt. In den Folgemonaten erreichten die 25 georderten Anlagen vom Typ »NeutraPrim« die Baustelle und wurden eingebaut. Das Vorfeld Ost erhielt eine Gruppe von zwölf und das Vorfeld West von acht Anlagen. Zwei weitere Abscheider wurden installiert, um die Enteisungsfläche zu entwässern, einer außerdem am Tanklager und zwei bei der Feuerwache. Die Feuerwache erhielt darüber hinaus eine Doppelpumpstation von Mall. Bereits im Dezember 2012 konnten die Anlagen endmontiert und der vorgeschriebenen Generalinspektion unterzogen werden. Anfang März 2013 erfolgte die mängelfreie Übergabe an den Betreiber.

Der Abscheidertyp »NeutraPrim« ist ein Klasse-I-Abscheider mit integriertem Schlammfang, der in der nach Kassel-Calden gelieferten Ausführung mit einem Kugeldurchgang von 300 mm zuverlässig verstopfungsfrei arbeitet. Seine wartungsfreie und selbstreinigende Koalszenzeinrichtung aus Edelstahl resultiert in Kostenvorteilen bei den monatlichen Eigenkontrollen und halbjährlichen Wartungen sowie auch insofern, als keine Ersatz-Koaleszenzeinsätze beschafft und vorgehalten werden müssen. Die Entsorgung der Abscheiderinhalte erfolgt bedarfsorientiert gemäß DIN 1999-100, sobald 50 Prozent des Schlammfangvolumens oder 80 Prozent der Ölspeicherkapazität erreicht sind.

Gleiche Belastung sichergestellt
Für die beiden Abscheidergruppen auf den Vorfeldern konnten Anlagen mit Standardstatik der LKW-Lastklasse SLW 60 verwendet werden, da Flugzeuge die Einbauflächen nicht befahren. Hier war jedoch die Zulaufhydraulik genau zu berechnen und auszuführen, da einerseits die einzelnen Anlagen der Nenngröße NS 30 mit höchstens 30 l/sec belastet werden dürfen, andererseits aber im Fall der 12er-Gruppe eine Nennleistung von 360 l/sec gefordert war. Es war also sicherzustellen, dass aus dem Gesamtvolumenstrom bei maximaler Belastung jeder Anlage ein gleicher Teilstrom zufließt. Die Umsetzung dieser Anforderung erfolgte durch die exakte Festlegung der Höhen der einzelnen Abläufe aus einer mittig angeordneten Verteilerrinne.

In den engen Zeitfenstern des Flughafenneubaus Kassel-Calden waren reibungslose Abläufe unverzichtbar. Hier hat Mall mit Großbaustellenerfahrung und Komplettservice aus einer Hand – von Beratung und Planung über Lieferung und Montage bis zu Generalinspektion, Inbetriebnahme und Einweisung des Betreiberpersonals – auch in organisatorischer Hinsicht mit Leistungsstärke gepaarte Kompetenz unter Beweis gestellt.

mall umweltsysteme Mall GmbH, www.mall.info

Hier noch im Bau, seit 4. April 2013 in Betrieb: der neue Flughafen Kassel-Calden. Bild: Flughafen Kassel-Calden Künftiges Vorfeld Ost: Einbau der Abscheidergruppe mit Verteilerrinne. Bild: Mall
Flughafen Kassel-Calden

 Am 4. April 2013 hob die erste Chartermaschine vom Flughafen Kassel-Calden ab. Der Start erfolgte im Rahmen der Eröffnungsfeierlichkeiten. Seither ist Kassel-Calden eine weitere Drehscheibe im internationalen Flugverkehr. Durch Linien- und Charterflüge verbindet der neue Airport den Großraum Kassel mit der weiten Welt.
In seiner rund 40jährigen Vorgeschichte war Kassel-Calden ein Regionalflughafen. Als solcher wurde er im Januar 1970 eröffnet. Das Jahr 2002 brachte dann den Beschluss zum Neubau, mit dem im März 2011 begonnen werden konnte, nachdem die erforderliche Verlegung der Bundesstraße B7 im Jahr zuvor erfolgt war. Zum Jahresende 2012 kamen die Bauarbeiten zum Ende. Es folgten die behördlichen Abnahmen und schließlich Anfang 2013 verschiedene Testbetriebsdurchgänge.
Bis dahin waren 4,3 Mio. Kubikmeter Erde bewegt und 250 Mio. Euro investiert worden. Das 220 Hektar große Baufeld machte Calden im Jahr 2012 zur größten Erdbaustelle Europas. Doch nun – mit seiner neuen Start- und Landebahn von 2,5 Kilometern Länge und 45 Metern Breite sowie einem Terminal, das 2.277 qm Nutzfläche bietet – schließt der Flughafen Kassel-Calden die Region direkt an das europäische Flugnetz an. Die meisten europäischen Wirtschaftszentren sind via Calden nur noch ein bis zwei Stunden entfernt.

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