Durch die weltweite Pandemie, die durch das Coronavirus ausgelöst wurde, ist das gründliche Händewaschen als wichtigste Vorbeugungsmaßnahme gegen Infektionen noch einmal stärker in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Eine aktuelle Studie von macrom zeigt die Hygienegewohnheiten in Deutschland im Außer-Haus-Bereich im Normalfall und lässt Rückschlüsse auf die Krise zu.

Außerhalb der eigenen vier Wände stehen den Deutschen mehr als 11 Millionen Waschräume mit Toiletten und Gelegenheiten zum Händewaschen zur Verfügung. Der größere Teil entfällt dabei auf Waschräume für Mitarbeiter in Unternehmen. Die Mehrzahl der Toiletten für Nicht-Mitarbeiter, also z. B. für Kunden, Besucher, Schüler oder Patienten, finden sich im Gastgewerbe, im Pflege- und Gesundheitswesen sowie im Bildungssektor. Allein an allgemeinbildenden Schulen können Schüler 180 Tausend Waschräume aufsuchen.
Im Jahr 2019, das von keiner besonderen gesundheitlichen Bedrohung geprägt wurde und somit als ein Normaljahr angesehen werden kann, fanden in deutschen Außer-Haus-Toiletten fast 30 Milliarden Händewaschungen statt. Im Nicht-Mitarbeiter-Bereich wuschen sich im Durchschnitt lediglich 65 Prozent der Personen nach einem Toilettenbesuch die Hände. Bei Kunden der Gastronomie lag dieser Wert bei 63 Prozent und bei Schülern sogar nur bei etwas über 50 Prozent.

Würden sich alle Personen, die eine Toilette außerhalb der eigenen vier Wände benutzen, konsequent die Hände waschen, so würde sich der Seifenverbrauch in Deutschland mehr als verdoppeln. Dieser enorme Zuwachs entsteht nicht nur dadurch, dass nach jedem Toilettengang Seife verwendet würde, sondern dass bei gründlichem Händewaschen auch die jeweils verbrauchte Seifenmenge ansteigt.

Bei Hände-Desinfektionsmitteln fielen die Steigerungen noch wesentlich größer aus. Im Vorjahr waren weniger als zwei Prozent der Waschraumbesuche mit einer anschließenden Hände-Desinfektion verbunden. Diese Händedesinfektionen entfielen zu mehr als 80 Prozent auf Mitarbeiter, Besucher und Patienten im Gesundheitswesen sowie bestimmte Teile des produktiven Sektors, in denen wie in der Lebensmittelproduktion besonders auf Hygiene geachtet wird.

Fände nach allen Händewaschungen im Außer-Haus-Bereich eine zusätzliche Händedesinfektion statt, so wäre schon nach 21 Tagen das gesamte Waschraum-Absatzvolumen des Jahres 2019 erschöpft.

Durch diese Rechenbeispiele wird deutlich, dass es auch bei Hygieneprodukten schnell zu Lieferengpässen kommen kann. Aktuelle Gespräche mit Herstellern von Seifen und Desinfektionsmitteln zeigen, dass im Segment der Waschräume für Mitarbeiter die Nachfrage stark angestiegen ist und die Firmen schnell an ihre Kapazitätsgrenzen geraten können.


Autor: Michael Jansen, macrom Marketingresearch & Consult, www.macrom.de

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