Das private Bad ist mehr als ein funktionaler Raum der Körperhygiene, vielmehr kommt ihm als Ort des Wohlfühlens eine große Bedeutung zu. Damit daraus ein privater Rückzugsort werden kann, muss eine ganzheitliche Betrachtung von Raumwirkung und Lichtstimmung, Materialien, Nutzungsabläufen und Funktionalität erfolgen. Dass die optimale Erfüllung der individuellen Anforderungen nicht zwingend nur in einem Neubauprojekt umsetzbar ist, zeigt eindrucksvoll der Umbau eines privaten Badezimmers in Bad Wörishofen.

Lange hat die Familie für das in die Jahre gekommene Bad in der Dachschräge eines klassischen Einfamilienhauses nach Ideen und Lösungen für eine Umgestaltung gesucht. Durch die berufliche Tätigkeit in der Hotellerie und in Deutschlands führendem Kneipp Naturheilzentrum sind die Auftraggeber vertraut mit Hotel- und Private Spa-Konzepten. Inspirationen wurden gesammelt und aus verschiedenen Gründen verworfen. „Wir mochten den Raum nicht und so haben wir ihn auch behandelt“, fasst Frau Reisberger die Ausgangssituation zusammen. Die zweite Herausforderung bestand in der Größe des Raumes mit circa 12 Quadratmetern Fläche, davon ein Drittel unter einer Dachschräge, und der Belichtung durch ein Fenster in der Dachgaube.

Ein Podest trennt die verschiedenen Bereiche optisch und funktional.

 


Ganzheitlich gedacht
„Unsere Anforderungen an das Konzept waren relativ einfach: Struktur und Stauraum schaffen, eine begehbare Dusche mit ausreichend Bewegungsfläche und eine festgelegte Budgetgrenze. Aber kein gestalterischer Rahmen.“ So wenige Vorgaben waren auch für die erfahrenen Planer von Bäderstudio Bukoll eine Ausnahme. „Wir machen Termine vor Ort, um einen Einblick in die private Lebenssituation zu bekommen,“ erklärt Architektin Katrin Pontzen die Herangehensweise „denn der Nutzer steht im Mittelpunkt. Auf ihn müssen die persönlichen Bedürfnisse abgestimmt und danach Materialien und Produkte ausgewählt werden. Erst durch die Überlagerung der funktionalen und ästhetischen Ansätze entsteht das ganzheitliche Konzept.“ Das bestehende Badezimmer gab schon viel vor – durch die Dachschräge, die Anordnung der Fenster und die bestehende Leitungsführung. Zwei konträre Entwürfe wurden angefertigt um die Bandbreite der Möglichkeiten aufzuzeigen. Der Mut zur Offenheit hat sich ausgezahlt: Ein Entwurf hat sofort begeistert und wurde ohne große Veränderungen von der ersten Skizze bis zur Fertigstellung umgesetzt.

Ein abstraktes Tapetenmotiv, das an einen Stadtplan erinnert, bildet die ideale Kulisse für die schlichten Armaturen aus der Serie Tara.Logic von Dornbracht.

 


Umsetzung
Der Vorher-Nachher-Vergleich offenbart einen Unterschied wie Tag und Nacht. Statt vieler Einzelteile erscheint die neu gestaltete Fläche ungewöhnlich groß, hell und vor allem: strukturiert. Der Raum teilt sich in zwei Bereiche: einen Aufenthaltsbereich mit einem Doppelwaschtisch mit Stauraum im Unterbau, eine Sitzbank/Stauraummöbel unter der Dachschräge und eine freistehende Badewanne; und einen Nassbereich mit einem WC sowie einer begehbaren Dusche mit Sitzbank. Die Badplaner arbeiteten mit dem optischen Trick der Höhenstaffelung, um den Raum nicht durch weitere zusätzliche Wände zu verkleinern. Was an anderer Stelle ein kleines Bad noch weiter einschränken würde, erwies sich hier als Glücksgriff: Durch das Anheben des Nassbereichs mit einem Podest entstand eine sichtbare aber zugleich barrierelose Trennung, die zugleich Raum für die neu zu verlegenden Leitungen schaffte. Aus den funktionalen Notwendigkeiten ergaben sich neue Geometrien, die zu einer dynamisch geschwungenen Trockenbauwand mit einer hohen schmalen Festverglasung führen. Belegt mit einem abstrakten Tapetenmotiv, das an einen Stadtplan erinnert, bietet die Wand die ideale Kulisse für die freistehende Badewanne. Die Differenzierung des Raumes leitet den Nutzer intuitiv und betont zugleich die Einheit der zwei Zonen. Der Einbau eines Dachfensters über der Badewanne bringt zusätzliches Tageslicht in den Raum – oder den Genuss des Sternenhimmels am Abend.

Der hinterleuchtete Spiegel vergrößert optisch den Raum.

 


Die günstige Platzierung der Sanitärobjekte ermöglicht die großzügige Nutzung des Raumes. Statt loser Möbel ergeben einige durchdachte Einbaumöbel viel Platz für versteckten Stauraum und verschiedene Funktionen. So wird aus der Wäschekiste im geschlossenen Zustand eine einladende Sitzfläche. Die direkte und indirekte Beleuchtung durch Spots an der Decke, in Bodennähe und in den Dachbalken sowie ein hinterleuchteter, großflächiger Spiegel ermöglichen vielfältige Lichtstimmungen. Zudem vergrößert der Spiegel optisch den Raum. Großformatige, dunkle Bodenfliesen und hellgraue Mosaikfliesen im Nassbereich bringen eine wohltuende Ruhe in den Raum.

Einige wenige Materialien – Corian für die Schreinermöbel und die umlaufenden Kanten, Betonflächen und Fliesen in verschiedenen Formaten – und die Farbe Weiß geben dem Raum klare Linien. Akzente setzt die abstrakte Textiltapete in der Mitte des Raumes. Die kurze Umbaudauer von ca. vier Wochen war nur umsetzbar, weil die Badausstatter als Generalunternehmer alles aus einer Hand ablieferten – von der kompletten Entkernung bis zum Möbelbau.

Eigens für den Raum entworfene Schreinermöbel, kombiniert mit dem Waschtisch aus Corian und den Armaturen aus der Serie Tara.Logic von Dornbracht, ergeben ein schlüssiges Gesamtbild.

Natürlich gesund
Wasser wirkt – auf den Körper ebenso wie auf die Seele. Als Spezialist für das Kneipp‘sche Naturheilverfahren ist Jochen Reisberger in seiner Funktion als Leiter der physikalischen Therapie im Kneippianum Bad Wörishofen, dem führenden Kneipp-Zentrum in Deutschland, in engem Kontakt mit Dornbracht. Mit spezialisierten Produkten und Technologien macht Dornbracht die Wirksamkeit von Wasser nicht nur in exklusiven Spas, sondern auch im eigenen Bad erlebbar – von vitalisierenden Kneippanwendungen mit Gießrohr über wohltuende Fußbäder bis hin zu außergewöhnlichen Duscherlebnissen dank spezieller und auf Knopfdruck abrufbarer Wasserchoreografien. Die gezielte Wasseranwendung zur Förderung der Gesundheit und damit mehr Lebensenergie durch Temperaturreize war eine der Anforderungen für die Ausstattung. „Um die gewünschte Reaktion zu erzielen, ist die Dosierung der Reizstärke von großer Bedeutung,“ erklärt Jochen Reisberger die Wirkungsweise. „Der kalte Schlauch ergibt einen tollen Wassermantel, der den Körper auf verschiedenen Ebenen anspricht. Eine tolle Produktlösung für den Privatbereich.“

Fazit
„Wir verbringen jetzt nicht mehr Zeit im Bad als vorher, aber auch Monate nach der Fertigstellung freuen wir uns immer noch jeden Morgen über das neue Bad.“ Die Begeisterung der Familie Reisberger über die Neugestaltung ist spürbar. Es sind die kleinen Details, die begeistern, sei es die gute Zonierung, die Integration der persönlichen Vorlieben und die Wohlfühlatmosphäre, die entstanden ist und zur Lebensqualität beiträgt.

Ausstattung: Schreinermöbel
Waschtischanlage: Domovari
Badewanne, freistehend: Antonio Lupi
Armaturen: Dornbracht Tara.Logic Waschtisch-Wand-Einhandbatterie, Dusche und Wanne Tara.Logic, Regenbrause
Spiegel, hinterleuchtet: Sonderanfertigung
WC / Keramik: Flamina

www.dornbracht.com

Fotos: Christian Hacker

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